Coca-Cola kills!

Rundreise von Carlos Olaya und Julio Lopez von Sinaltrainal - Gewerkschaft bei Coca-Cola Kolumbien.

Warum eine Kampagne gegen Coca-Cola?
1996 erschossen Paramilitärs den Gewerkschaftsaktivisten Isidro Segundo Gil auf dem Werksgelände des Coca-Cola Abfüllers in dem kolumbianischen Städtchen Carepa. Kurz darauf brannten sie den Sitz der örtlichen Gewerkschaft nieder und zwangen die Belegschaft zum Austritt aus der Gewerkschaft Sinaltrainal. Seither hat es weitere Morde an bei Coca-Cola beschäftigten GewerkschafterInnen gegeben.

Im Kontext der mörderischen Gewalt in Kolumbien senkte Coca-Cola die Löhne auf ein Drittel, die wenigsten Beschäftigten besitzen noch feste Arbeitsverträge und Zeitarbeitsverträge wurden eingeführt. Diese Prekarisierung der Arbeit wäre mit starken kämpferischen Gewerkschaften nicht möglich gewesen.

Während Coca-Cola von der paramilitärischen Gewalt profitiert, hat das Unternehmen Schutzmaßnahmen für GewerkschafterInnen unterlassen. Forderungen nach Aufklärung der Morde, nach öffentlicher Verurteilung der Paramilitärs, nach Widereinstellung geflohener ArbeiterInnen und nach Entschädigung der Opfer werden seit Jahren abgeschmettert. Stattdessen wurde Sinaltrainal mit Verleumdungsklagen und Terrorismusvorwürfen überzogen.

Was will die Kampagne?
Coca-Cola Kolumbien ist nur ein, wenn auch brutales, Beispiel für die globale Durchsetzung prekärer Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse. Gegen diese neoliberale Dynamik richtet sich die internationale Kampagne. Dabei richtet sie konkrete Forderungen an Coca-Cola:

-sich öffentlich von den Aktionen der Paramilitärs gegen die Gewerkschaft Sinaltrainal zu distanzieren
-die Verleumdungsklage gegen Sinaltrainal zurückzuziehen und keine weiteren Verfahren dieser Art anzustrengen
-direkt mit Sinaltrainal zu verhandeln, zu kooperieren und mit unparteilicher Vermittlung über die Ereignisse in Kolumbien und eine Lösung zu sprechen
-Menschen- und Arbeitsrechte weltweit zu achten und Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zu leisten

Was bisher geschah!
Vor ein paar Jahren startete Sinaltrainal eine weltweite Boykottkampagne gegen Coca-Cola. In den letzten Monaten legten in den USA, Kanada, Großbritannien und Irland über 20 Universitäten aufgrund der Vorwürfe ihre Verträge mit Coca-Cola auf Eis. In Italien schloss sich der Gemeinderat von Turin, Standort der von Coca-Cola gesponserten Olympischen Winterspiele, dem Boykott an; der olympische Fackellauf wurde über 40 Mal von Protesten gegen die Unternehmenspolitik aufgehalten.

Die internationale Kampagne gegen Coca-Cola hat während der Fußball-WM bundesweit Aufmerksamkeit gewonnen - die Studierendenparlamente der Uni Köln und der Universität der Künste Berlin haben einen Boykott von Coca-Cola Getränken in Mensen und Cafeterien beschlossen. In Bonn und Wuppertal haben sich die Studierendenvertretungen ebenfalls der Boykottbewegung angeschlossen. Peter Schrott von verdi kündigte auf der von Studierenden der UdK Berlin ausgerichteten Cola-Konferenz an, sich innerhalb der Gewerkschaft für die Kampagne einzusetzen. Bisher hat Coca-Cola nicht reagiert.

Ziel der Rundreise!
Coca-Cola ließ extra einen Pressesprecher aus Atlanta für eine Veranstaltung in der UdK Berlin einfliegen, um die Konzernpolitik schön zu reden. Deshalb haben wir zwei Vertreter der kolumbianischen Gewerkschaft Sinaltrainal eingeladen, um über den aktuellen Stand der Kampagne und über die Situation in Kolumbien zu informieren. Gemeinsam mit den beiden Gewerkschaftern wollen wir über Möglichkeiten diskutieren, die Kampagne in Deutschland weiter zu stärken damit Coca-Cola den erhobenen Forderungen nachkommt.

  Dienstag, 21 November 2006

  AudiMax 03: 16.00 Uhr
  Europa Universität, Logenstraße 2

  Mikado: 20.30 Uhr
  Franz-Mehring-Straße 20